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Schwerpunkt: Horst Bosetzki AdÉ

samstag 16:05 Uhr und sonntag 10:05 Uhr bei Ohrfunk.de und
am sonntag auf 88vier um 10:00 Uhr
Schwerpunkt-Horst Bosetzky ade

Mit ersten Versuchen als Autor von Groschenheften hatte der am 1. Februar 1938 in Berlin Geborene Horst Bosetzky in den sechziger Jahren zu schreiben begonnen, bevor er
Anfang der Siebziger in der Thrillerreihe des Rowohlt-Verlags zu -ky wurde. Bald wurde dies zum Markenzeichen, wurde -ky in der Kritik als Erfinder des deutschen Sozio-Krimis gepriesen, der es bei aller Action an soziologischer Durchleuchtung der Verbrecherwelt wie der Gesellschaft nicht fehlen ließ, dabei auch gern die jeweiligen Zeitumstände sezierte.

Selbstverständlich auch Verbrechen wie die des Serienmörders Karl Großmann in den zwanziger Jahren oder des S-Bahn-Mörders in den Vierzigern, Stoffe für
Werke, die Bosetzky gerne als „dokumentarische Romane“ sah, Fiktion, eng an der Wirklichkeit entlang geschrieben, soweit sie sich durch gründliche Recherche rekonstruieren ließ. Klar, dass auch Film und Fernsehen sich bald für die Doppelbegabung als kriminalistischer Soziologe und soziologischer Kriminalist interessierten und seine Dienste beanspruchten.

Auch der eigenen Familiengeschichte hat er sich gewidmet, ging dabei in dem 1999 veröffentlichten Band „Tamsel. Der Aufstieg derer von Bosetzki unter Friedrich II.“ bis ins 18. Jahrhundert zurück, hatte sich vier Jahre zuvor in „Brennholz für Kartoffelschalen“, seinem persönlichsten Buch, der eigenen Kindheit in den späten Vierzigern noch einmal schreibend genähert. Auch im Ohrfunkwar Bosetzky wiederholt zu erleben. ein bei allem Erfolg zurückhaltend, fast bescheiden wirkender Mann, der bei seiner Gratwanderung zwischen Dichtung und Wahrheit stets sich sorgte, wie viel historischen Hintergrund er wohl liefern dürfe, wie weit er sein Detailwissen im Schreiben reduzieren müsse. Der sich auch nicht scheute zu bekennen: „Ich würde gern einmal einen Kurs bei einem richtigen Poeten belegen.“

Am Sonntag ist Horst Bosetzky nach langer Krankheit gestorben. Der Regierende Bürgermeister von Berlin, Michael Müller, sagte: „Horst Bosetzky hat in seinen Büchern Millionen von Menschen in Spannung versetzt. Nun ist er verstummt. Wir werden seine unverwechselbare Stimme
vermissen.“ Im Gespräch mit Eberhard Dietrich und als Sprecherstimme seiner eigenen Werke, wird er in dieser Sendung noch einmal ausführlich zu hören sein.