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Mit einem Knopfdruck ist es nicht getan: Der Countdown zur neuen Ohrfunkwebsite

Heute hat der Ohrfunk seine neue Webseite veröffentlicht. Natürlich sind wir alle mächtig stolz, obwohl wir selbst nur begrenzt an der Erstellung mitwirken konnten. Das Meiste hat uns die Agentur Medienzauber abgenommen. Trotzdem: Mit einem einfachen Knopfdruck ist es nicht getan.

Im Sommer 2017 planten wir die Umstellung auf eine neue Seite unter dem CMS WordPress. Es ist auch für Laien recht einfach zu bedienen, bietet schon von Natur aus viele Barierefreiheitsstandards und lässt sich mit seinen Erweiterungen, den Plugins, ziemlich individuell gestalten. Damit unser Webauftritt technisch ausgereift und graphisch und visuell ansprechend wirkt, haben wir die Ausführung einer professionellen Webdesign-Agentur übertragen, die uns empfohlen worden war. Zunächst einmal bedeutete das für uns, dass wir lediglich ihren Entwurf begutachten und mit ihnen Debattieren mussten. Außerdem sprachen wir uns darüber ab, welche Funktionen es auf der Seite geben sollte. Während ich in den urlaub fuhr und den Herbst genoss, machten sich die Medienzauberer an die Arbeit, bauten die Seite langsam auf und machten Designvorschläge über Farbtöne, Schriftgrößen und Seitenaufteilung. Es versteht sich von selbst, dass es schwer ist, alle Beteiligten zufriedenzustellen. Dem einen ist die Schrift in der Mitte etwas zu groß, dem Anderen ist da zu viel freie Fläche, und die Überschrift hat einfach nicht das richtige Rosa…

Trotzdem konnten wir uns schließlich nach längeren Debatten einigen. Ich selbst nahm zwar teil, doch mich interessierten Farben und Formen nur am Rande, ich war auf die technische Ausgestaltung gespannt. Denn unsere Betreuer bei Medienzauber, Annie Schlotte und Stephan Paschkin, erwarteten natürlich, dass wir ihr Werk auf Herz und Nieren testeten.

Aber wie macht man so etwas? Im Idealfall setzt man sich mit den gängigsten Screenreadern hin und prüft alle Seiten durch, ob man sie gut bedienen kann. Wenn man dann noch etwas Ahnung von den formalen Anforderungen an die Barrierefreiheit hat, um so besser. Doch ich konnte nur die Bedienbarkeit und die Eingängigkeit testen. Das habe ich getan, aber vornehmlich mit dem Screenreader, den ich selbst benutze. Daher dauerte es auch eine ganze Weile, bis wir einige grobe Probleme gefunden hatten, die dann von Medienzauber behoben wurden.

Die Veröffentlichung der Seite verschob sich immer wieder, auch weil die Grippesaison und der Tod von Sabine Dietrich uns aus der Bahn warfen. Als dann Frau Schlotte letzte Woche zu mir sagte: „Was uns betrifft, können wir die Seite jetzt veröffentlichen“, war es schon ein besonderer Moment.

Und immer, wenn man denkt, es kann nichts mehr passieren, überschlagen sich plötzlich die Ereignisse: Ein Plugin stellte sich im letzten Moment als ungeeignet heraus, weil ich es nicht gründlich genug getestet hatte. Mit Hilfe von Frau Schlotte und Herrn Paschkin fanden wir noch Ersatz, den wir kurz testeten. Das Plugin ist in englischer Sprache, und Frau Schlotte übersetzte einige Teile ins Deutsche, es handelte sich um unser Newsletter-System. Dann stellte sich heraus, dass ein Screenreader die Tagesüberschriften des programms nicht richtig darstellte, was unbedingt noch geändert werden musste. Das alles geschah am letzten Tag, während ich mit Frau Schlotte schon ein Interview führte, das zum Zeitpunkt der Freischaltung der Seite ausgestrahlt wurde. Ganz sicher, dass alles funktionieren würde, waren wir dann abends gegen 22 Uhr.

Zusammen mit der neuen Webseite hatten wir uns entschlossen, wieder aktiver auf Twitter zu sein. Auch sollte unser Podcast wieder regelmäßig aktualisiert werden. Also begann der 17. April, der Tag der Freischaltung, mit der Vernetzung des Podcastes mit Twitter, dann musste auch die Website mit dem Kurznachrichtendienst verbunden werden, damit neue Beiträge gleich automatisch auf Twitter veröffentlicht werden. Die neue Seite war ja auf einer versteckten Subdomain aufgebaut worden, und jetzt wurde es notwendig, die internen Links und Adressen so zu ändern, dass sie später auf ohrfunk.de lauteten. Zum Glück macht das in den meisten Fällen das Betriebssystem selbst, aber einige Kleinigkeiten habe ich auch selbst noch geändert, weil ich sie zufällig entdeckte. Dann musste ich noch schnell einen ersten Beitrag schreiben, damit die Hauptseite direkt nach der Freischaltung nicht so leer wirkte.

Die Umschaltung selbst ist dann ein kurzer, mehrstufiger Prozess. Zuerst wird im Adminisrationstool die neue, endgültige Website-Adresse eingetragen. Bei uns kam noch hinzu, dass wir vom unsicheren Protokoll http auf das sicherere Protokoll https wechselten, weil die EU das ab Mai für Internetseiten mit Formularen vorschreibt, um eingegebene Nutzerdaten besser schützen zu können. Von da an war die neue Installation nicht mehr erreichbar, denn die alten Links funktionierten nicht mehr. Um 11:50 Uhr habe ich dann das Verzeichnis, in dem unsere bisherige Seite lag, umbenannt, und dann die neue Seite mit dem bisherigen Verzeichnisnamen versehen. Damit war sie sofort einsatzbereit. Direkt danach habe ich den ersten Beitrag veröffentlicht.

Es geht in solchen Fällen nie alles glatt. Ein Fehler im Beitrag sorgte für eine falsche Darstellung, aber im großen und Ganzen waren wir ziemlich zufrieden. Allerdings wusste ich, warum ich mir den Rest des Tages für die neue Seite reserviert habe: Ganz schnell trudelte Kritik ein, und es gab auch kleine Fehlermeldungen, zum Beispiel funktionierte die Newsletter-Anmeldung zunächst nicht richtig. Außerdem wurden wir auf ein paar Probleme mit der Barrierefreiheit aufmerksam gemacht. Obwohl die Arbeit der Agentur Medienzauber eigentlich mit dem heutigen Tag beendet ist, hat man uns zugesichert, die Anregungen noch zu berücksichtigen.

Ich habe das alles hier so locker mal aufgeschrieben, aber es ging nicht ohne Stress ab. Gestern und heute kam und komme ich einfach nicht zur Ruhe. Erst jetzt, wo erste, auffällige Probleme behoben sind, fällt die Anspannung so langsam von mir ab. Auch Frau Schlotte und Herr Paschkin sind von mir in den letzten Tagen mit Anrufen und Mails bombardiert worden, weil es immer noch Kleinigkeiten zu klären oder zu tun gab. Sie waren extrem geduldig.

Das Team von ohrfunk.de bedankt sich herzlich und mit Freude bei der Agentur Medienzauber. Unsere Zusammenarbeit war hervorragend. Ich hoffe, diese Seite wird uns noch lange erhalten bleiben.

Jens Bertrams